Heilige Zahlen

Unter „heiligen Zahlen“ versteht man einerseits bestimmte Zahlen wie die Drei, die Sieben und die Neun, die seit Generationen von Menschenleben eine okkulte und numerologische Bedeutung haben. Diese Zahlen kommen oft in den alten Mythen und Märchen der Menschheit vor und repräsentieren einen geheimen und rituellen Zugang zum Magischen und Okkulten – zum Beispiel gewährt die Fee im Märchen drei Wünsche, der Held hat drei Aufgaben (oder sieben), das Feenland liegt hinter sieben Bergen, und die Kräfte des Weltalls seien neun, zudem sei die Neun die Zahl der Vollkommenheit, weswegen man im Volksmund auch gern „neunmalklug“ sagt. Entsprechungen zwischen den Zahlen Drei, Sieben und Neun und deren Vorkommen in Mythos und Religion gibt es häufig, begonnen bei der Bibel und vorläufig geendet in so genannten modernen urban myths, Stadtmythen, wenn es etwa darum geht, beim Bloody-Mary-Trick genau dreimal „Bloody Mary“ auszusprechen.

Andererseits versteht man unter den „heiligen Zahlen“ auch die Zahlenmagie selbst, welche allen Zahlen nicht nur einen quantitativen Charakter (also einen Zähl- und Messwert) zuordnet, sondern auch eine qualitative und energetische Bedeutung. Die Eins sei angeblich das Männliche, das Zeugende, der Ur-Impuls, die Initialzündung. Die Zwei sei das Weibliche, das Passive, das Empfangende und das Auswirkende. Die Drei sei die Synthese von Eins und Zwei, weder weiblich noch männlich, androgyn, sie stehe für Kreativität und Wissbegier. Die Vier sei die Zahl der Manifestation, der Erde, des irdischen Seins und der Materie selbst, sie ist die Fortsetzung der Drei, die noch eine rein geistig-vorkörperliche Entität darstellt, in der räumlichen Dimension – sie war die heilige Zahl schlechthin bei den Pythagoreern. Die Fünf sei die Zahl der Venus, sie entspreche der menschlichen Natur und dem menschlichen Körper, der in Form eines fünfeckigen Sterns (Pentragramm) dargestellt werden kann. Die Sechs ist – nicht nur in der Apokalxypse nach Johannes – die Zahl des Tiers, sie wird durch zwei ineinander verschränkte Dreiecke symbolisiert, die ein Sechseck formen (Hexagramm), sie gilt als eine Repräsentanz des Triebes und der Aggression, aber auch der Meisterschaft über die Instinkte und Elemente. Die Sieben gilt als Zahl der Weisheit und der Weisen selbst, sie repräsentiert die Energie der Weltabgeschiedenheit, des Zaubers und des Unirdischen. Die Acht steht für die Unendlichkeit (in der Mathematik ist die liegende Acht Symbol des Ewigen) und sie bedeutet zudem in der materiellen Welt auch Wohlstand und soziales Ansehen. Die Neun ist die dreifache Drei, also dreimal die Zahl der Synthese von Männlichem und weiblichem, Himmel und Erde, und repräsentiert daher Vollkommenheit und Vollendung. Diese heiligen Zahlen oder die Zahlenmagie gehört für viele esoterische Lehren wie Numerologie und Kabbalah zum „Standard- Repertoire“ und wurde früher sehr ernst genommen, da man bei magischen Ritualen und Bräuchen immer die terminliche Seite berücksichtigte und bestimmte Zahlenkombinationen in das Ritual einbaute. Heute wird diese alte, sehr anspruchsvolle Kunst, mit den heiligen Zahlen gezielt zu arbeiten, langsam wieder entdeckt und erneut gepflegt.


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